Wir verwenden Cookies, um Ihnen die bestmögliche Erfahrung auf unserer Website zu bieten. Sie erfahren mehr darüber, welche Cookies wir verwenden auf der Seite zum Datenschutz.
Die Bildung sexueller Identität ist von herausragender Bedeutung für die Jugendphase und kulturell stark codiert. Dieses spezifische Werden der Heranwachsenden wahrzunehmen und anzuerkennen ist für die Kulturelle Bildung ein weithin offenes Feld. Einerseits ist es wichtig, das Bedürfnis der Kinder und Jugendlichen nach Eindeutigkeit und Positionierung ernst zu nehmen und Gelegenheit für die eigene Verortung und Inszenierung zu geben. Andererseits sollten aber auch ästhetisch‐kulturelle Experimentierräume für Uneindeutigkeiten und Überkreuzungen geschaffen werden. Kulturelle Bildung bietet den Raum, essenzialisierende Zuschreibungen und dominante Rollenbilder zu hinterfragen und Klischees in der ästhetisch‐künstlerischen Praxis zu brechen.
Aus einer diversitätsbewussten Perspektive untersucht die Fachkonferenz in Vorträgen und Austauschformaten das Handlungsfeld einer geschlechtersensiblen Kulturellen Bildungsarbeit. Die Tagung richtet sich an alle Interessierten, Studierende, Fachkräfte und Multiplikator*innen der Kulturellen Bildung, Jugend- und Sozialarbeit.
Programmablauf
09:30 Anmeldung und Willkommenskaffee
10:00 Begrüßung und Einführung
Zur Entwicklung von Kultureller Bildung und Genderperspektiven
Prof’in Dr. Susanne Keuchel, Akademie der Kulturellen Bildung
10:15 Gender matters: Von der Frauen- und Geschlechterforschung zu Diversity-Perspektiven in Bildung und Gesellschaft
Prof’in Dr. Bettina Kleiner, Goethe-Universität Frankfurt a. M.
10:45 Pädagogische Perspektiven auf das Ausprobieren von Geschlechteridentitäten in der Kulturellen Bildung
Dr. Tamas Jules Fütty, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
11:15 offener Austausch für Fragen und Diskussion
11:30 Praxisbeispiel „Unter meiner Haut“
Jörg Meier, selfiegrafen, Dortmund
11:45 Zur Rolle digitaler Medien als Instanzen sexueller Orientierung von Kindern und Jugendlichen
Maria Urban, Hochschule Merseburg
12.15 Mittagspause
13:00 Themenforen (mit 1 x Wechsel)
1. Pink für Mädchen, Blau für Jungen? Bildkünstlerische Strategien gegen einseitige Rollenzuschreibungen
Die eigenen Gedanken, Wünsche und Ängste zum persönlichen Geschlechtsempfinden entgegen heteronormativer Geschlechts-Zuschreibungen darzustellen erfordert Mut. Das Themenforum gibt Einblicke in die praktischen Methoden des bildkünstlerischen Arbeitens mit Jugendlichen anhand der Projektarbeit von „Unter meiner Haut“.
Jörg Meier, selfiegrafen
2. Körper.Macht.Geschlecht. Performative Strategien für den spielerischen Umgang mit Geschlechtsidentität
Geschlecht schafft Orientierung in unserer Gesellschaft und teilt Gesellschaft in zwei Kategorien ein: Mann und Frau. Die eigene geschlechtliche Zugehörigkeit gehört zur eigenen Selbstbeschreibung und formt auch, wie von den Geschlechtern selbst Geschlecht wahrgenommen wird und durch u.a. Körpersprache nach außen reproduziert wird.
Geschlecht kann als sozial konstruiert sowie als Performanceakt verstanden werden und wird immer wieder, Tag für Tag, von Menschen im privaten Bereich, im Berufsleben und im Alltag selbst hergestellt. Davon ausgehend, dass Geschlecht konstruiert und somit gemacht ist, kann es dementsprechend auch dekonstruiert werden.
Im Workshop wird die mediale und körperliche Inszenierung von Geschlecht sowohl durch Fotopräsentation als auch mit den Teilnehmenden in Körper, Ausdruck und Stimme sichtbar gemacht, um sie dann gemeinsam auf Alltagstauglichkeit sowie Sinnhaftigkeit zu hinterfragen.
Stephanie Weber, Gender- und Medienpädagogin
3. Gender und die HipHop-Szene verstehen
Wie reagieren, wenn ein Jugendlicher in der Pause die neueste Rap-Entdeckung vorspielt, ein Ohrwurm durch die Gruppe geht, dessen Inhalt Sie so nicht stehen lassen wollen, einen durch das Internet geadelten Porno-Gewalt-Drogen-Song, in jeder Zeile eine Provokation. Und jetzt? Wie darauf eingehen, anstatt abzubrechen oder zu ignorieren? In diesem Themenforum schauen wir auf die Hintergründe der HipHop-Kultur und erfahren, wie wir mit stichhaltigen Informationen und Argumenten mit den Jugendlichen in einen Dialog treten können über HipHop und Genderfragen.
Sascha Verlan, Germanist, (Hörfunk-) Journalist, Autor und Regisseur
(Aktuelle Veröffentlichung: 35 Jahre HipHop in Deutschland)
4. Welche Identität? Lebenswelten von LGBTI*Jugendlichen
Die Teilnehmenden des Themenforums reflektieren die diversen Geschlechteridentitäten, um Ausgrenzungsprozesse und Unsicherheiten im Umgang mit LGBTI*Jugendlichen abzubauen sowie diese als Teil einer Zielgruppenarbeit wahrzunehmen.
Wibke Korten, „gerne anders“, NRW-Fachberatungsstelle sexuelle Vielfalt & Jugendarbeit
15:00 Tee- und Kaffeepause
15:30 Podiumsgespräch: In der Gender-Falle? Zum Umgang mit Geschlechterperspektiven in der Kulturellen Bildung
(mit Radioaufzeichnung durch WDR 3, Kulturpartner der Akademie der Kulturellen Bildung)
u. a. mit Prof. Dr. Susanne Keuchel, Prof. Dr. Bettina Kleiner, Sascha Verlan, Jörg Meier
Moderation: Hamzi Ismail
16.30 Fazit und Ausblick
17:00 Ende der Veranstaltung
(Programmänderungen vorbehalten)