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Lesen und Schreiben sind grundlegende Kulturtechniken, die Kindern und Jugendlichen bestenfalls Freude machen, neue Welten erschließen und Kommunikation und Interaktion mit anderen fördern. Fällt Familie als „früheste und schon aus diesem Grunde wichtigste Instanz der Lesesozialisation“ (Hurrelmann 1994) aus, bedeutet dies in der Folge Einschränkungen bei den Lese- und Schreibkompetenzen. Daher besteht die anhaltende Herausforderung, Kindern und Jugendlichen neben Elternhaus und Schule so früh wie möglich kreative Angebote zu bieten, um sie für das Lesen und Schreiben zu begeistern sowie vorhandene Schwellen abzubauen.
Die Fachkonferenz stellt neben aktuellen Studienbefunden neue künstlerische Strategien der non-formalen Schreib- und Leseförderung vor. Ob Graffiti, Tape Art, Escape Games, Urban Storytelling oder Bilderbuch-Musical: Neben der Vielfalt der künstlerischen Angebote, Medien und Sparten, die junge Menschen in ihrer Lebenswelt abholen und Lust aufs Lesen und Schreiben machen, sollen ebenso mögliche spartenübergreifende Netzwerke für eine innovative Lese- und Schreibförderung in den Blick genommen werden.
Die Fachkonferenz findet mit Unterstützung des Deutschen Volkshochschulverbandes, der Stiftung Lesen und der Stiftung Historische Museen Hamburg, Altonaer Museum statt.
Programmablauf:
09:30 Ankommen und Anmeldung
10:00 Begrüßung
10:15 Lese- und Schreibförderung in Deutschland: Kinder unterstützen, Familien stärken (AT)
Prof. Dr. Timm Albers, Universität Paderborn
10:45 Vortrag: Leselust in der Freizeit stärken, aber wie?
Prof. Dr. Sandra Niebuhr-Siebert, Fachhochschule Clara Hoffbauer Potsdam
11:15 Fragen und Diskussion
11:45 Praxisbeispiele aus „Kultur macht stark“
12:30 Mittagsimbiss
13:30 Workshops
1. Vom Tüdeln und Püttschern – Wie man mit Songs op Platt Lust auf Sprache macht
Mit Ihrem Buch „Plattkinner“ gibt Wiebke Colmorgen Sing-Lesungen an Hamburger Grundschulen. Die Kinder begegnen dem Plattdeutschen dabei oft zum ersten Mal und lassen sich schnell davon begeistern. Denn Platt klingt lustig, ist nah genug am Deutschen und Englischen, um schon etwas zu verstehen, aber immer noch weit genug davon entfernt, um geheimnisvoll zu wirken. In dem Workshop zeigt die Autorin und Sprachförderkraft, wie man auch ohne Plattkenntnisse gemeinsam mit Kindern Plattdeutsch entdecken und dabei Lust auf Sprache an sich machen kann.
Wiebke Colmorgen, Sprachförderkraft, plattdeutsche Autorin, Sängerin und Nachrichtensprecherin
2. Wörterwelten in XXL: Stencil und Tape Art
Tape Art, Stencil Art (Graffiti) und Collage sind künstlerische Techniken, mit denen Buchstaben, Wörter und Sätze in XXL-Größe gestaltet werden können – ohne im klassischen Sinne zu schreiben. Die Teilnehmer*innen erhalten zu Beginn eine Einführung in die verschiedenen Bildtechniken und die zur Verfügung gestellten Materialien. Im praktischen Teil können sie dann selbst ausprobieren und üben, Buchstaben, Worte und Sätze in XXL zu entwerfen. Abschließend werden die Erfahrungen über die einzelnen Techniken gesammelt und Ideen für eigene Projekte gemeinsam besprochen.
René Scheer, Stencil Artist, Hamburg
3. Lyric-Comics und Co
Von der Sprache machen wir nur noch selten einen spielerischen Gebrauch. Wir lassen sie für uns arbeiten. Sprache wird verpflichtet, Informationen zu vermitteln und Sinn zu produzieren. Damit verliert Sprache aber ihren Glanz, ihre Leichtigkeit und wir den Blick auf ihre Formschönheit. Im Spiel, in der Poesie, in der Lyrik können wir ihre Schönheit und Leichtigkeit zurückerobern, sie für uns fühlbar werden lassen. Selbst verdichten – einfach und leicht und Verdichtetes in Bilder, Collagen, Comics und Fotofolgen setzen – dazu gibt der Workshop gibt viele Hinweise und Anregungen.
Prof.in Dr. Sandra Niebuhr-Siebert, Fachhochschule Clara Hoffbauer, Potsdam
4. Urban Storytelling
Urban Storytelling entwickelt Geschichten frei und in direktem Kontakt mit Kindern vor Ort in ihrem jeweiligen Stadtteil. Zentrale Plätze, Ereignisse oder vertraute Menschen können als Figuren in die Geschichten eingebaut werden. Orte aus dem Stadtteil können aber auch selbst zur Erzählbühne werden. Die Straßenecke wird zum Ausgangspunkt einer Abenteuergeschichte, die Schaukel zum auslösenden Konflikt. Urban Storytelling ist mobil und niedrigschwellig einsetzbar, um jungen und jung gebliebenen Menschen Lust aufs Geschichtenerzählen zu machen. Im Workshop werden eine Erzählvorlage an die Einsatzorte der Teilnehmer*innen angepasst, Möglichkeiten des freien Erzählens im öffentlichen Raum diskutiert und Praxisbeispiele aus dem Bremer Projekt „Urban Storytelling“ vorgestellt.
Dr. Julia Abel, Akademie der Kulturellen Bildung / Julia Klein, Geschichtenerzählerin, Kultur Vor Ort e.V., Bremen
5. Escape Games in der Lese-/Schreibförderung
Escape Rooms oder auch Live Escape Games erfreuen sich großer Beliebtheit, auch in Bibliotheken und Bildungseinrichtungen. Sie fördern das logische Denken, die Teamarbeit und erlauben den Teilnehmer*innen eine spielerische Interaktion mit einem literarischen Thema. Dabei geht es vor Ort entweder darum, sich durch vielfältige Rätsel aus einem verschlossenen Raum zu befreien, eine Mission zu erfüllen oder an einen Schatz zu gelangen. Annamarie Escher-Schenkschuck stellt den Teilnehmenden die Instrumente und Werkzeuge vor, die zur Erstellung eines Escape-Rooms benötigt werden. Im anschließenden Praxisteil entwerfen die Teilnehmenden in Kleingruppen Teile eines eigenen Escape Rooms und stellen ihn vor.
Annamarie Escher Schenkschuck, Stadtbibliothek Kreuztal
15:00 Marktplatz: Information, Beratung und Vernetzung
Persönliche Information, Beratung und Vorstellung von Angeboten zur Lese- und Schreibförderung durch folgende Institutionen
16:00 Abschlussdiskussion und Ausblick
16:45 Ende der Veranstaltung
(Programmänderungen vorbehalten.)